Scheibenbremsen
Diese Bremsenart ist inzwischen am weitesten verbreitet. Es gibt sowohl hydraulische als auch mechanische Varianten. Wie der Name schon sagt, wird der Bremsvorgang bei dieser Bauart mithilfe einer Scheibe vorgenommen, die an der Nabe des Laufrads angebracht wird. Je nach Bauart wird sie entweder mit Schrauben oder mit einem Center-Lock-Ring befestigt. Bei letzterer Variante wird der Rotor zuerst auf eine Vielzahnaufnahme gesteckt und anschließend mit einem Sicherungsring fixiert. Dadurch besitzt die Verbindung eine sehr hohe Festigkeit und da nur einmal geschraubt werden muss, spart man etwas Zeit. Um den Ring festzuschrauben, wird jedoch ein Spezialwerkzeug benötigt.
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Welche Vorteile bietet eine Scheibenbremse?
- Hohe Bremskraft
- Gute Dosierbarkeit
- Entlastung der Hände
- Kaum Bremskraftverluste durch Nässe, Staub und andere Umwelteinflüsse
Bei Bremsanlagen mit einer Scheibe kann die Bremskraft sehr fein dosiert werden. Das ist vor allem für Downhill- und Mountainbiker ein großes Argument, denn bei kurvenreichen Abfahrten muss fast ununterbrochen gebremst werden. Um das Blockieren der Reifen und einen Sturz zu verhindern, ist es unabdingbar, dass die Bremskraft gut kontrolliert werden kann.
Die Belastung der Hände ist in solchen Fällen, aber auch bei längeren Fahrradtouren ebenfalls hoch. Bei hydraulischen Scheibenbremsen ist die Kraft, die auf den Bremshebel ausgeübt werden muss, um die Geschwindigkeit des Fahrrads zu drosseln, jedoch wesentlich geringer als bei mechanischen. Das liegt daran, dass die Eingangskräfte über die Hydraulikflüssigkeit verlustfrei übertragen und sogar verstärkt werden können. Dadurch werden die Muskeln in den Fingern und der Hand entlastet.
Um den Bremsvorgang einzuleiten, drücken die Bremsbeläge einer Scheibenbremse direkt auf die Bremsscheibe. Dadurch wird diese zwar abgenutzt, sie kann jedoch kostengünstig ausgetauscht werden. Felgenbremsen drücken direkt auf die Felge. Ist diese verschlissen, kann ein Austausch teuer werden. Dazu kommt, dass Umwelteinflüsse wie Nässe und Schmutz die Bremskräfte bei einer Scheibenbremse nicht signifikant beeinflussen.
Was ist PM und IS?
Als Post Mount (PM) und International Standard (IS) werden die beiden Standards zur Montage eines Bremssattels bezeichnet. Entgegen der Bezeichnung sind IS-Bremsen nicht der Standard. Im Gegenteil, Post-Mount-Bremsen sind wesentlich häufiger verbaut und können de facto als Standard bezeichnet werden. Optisch lassen sich die beiden Sockel leicht unterscheiden, da bei einem PM-Sockel die Vorbohrungen im Rahmen oder der Gabel mit einem Gewinde versehen sind. IS-Aufnahmen haben kein Gewinde, denn bei dieser Montageart ist es im Bremssattel eingearbeitet und dieser wird von der Seite festgeschraubt. Es gibt jedoch viele Adapter auf dem Markt, die es einem ermöglichen, einen Post-Mount-Bremssattel an einer IS-Aufnahme oder einen IS-Sattel auf eine PM-Aufnahme zu montieren.
Die Lochabstände sind bei beiden Varianten genormt. Bei Post-Mount auf 75 und bei IS auf 51 Millimeter. Es ist also nicht notwendig, diese vor dem Kauf zu messen. Jedoch findet man bei den Post-Mount-Sockeln oftmals die Angaben 6, 7 oder 8 Zoll. Diese bezieht sich nicht auf den Abstand der Bohrungen, sondern auf die Größe der passenden Bremsscheibe. Mithilfe eines Adapters ist es problemlos möglich, einen größeren Rotor zu verwenden. Eine kleinere Scheibe kann jedoch nicht verwendet werden.
Sockelhöhe | Bremsscheibe |
6" | Min. 160 mm |
7" | Min. 180 mm |
8" | Min. 200 mm |
Warum muss man eine hydraulische Bremse entlüften?
Nach einiger Zeit dringt Luft in die Leitungen ein, wodurch die Bremskraft verringert wird. Deshalb muss man hydraulische Bremssysteme in regelmäßigen Abständen entlüften und die Bremsflüssigkeit nachfüllen. Je nach Qualität und Alter der Bremse fällt dieser Zeitraum jedoch sehr unterschiedlich aus. Für die Wartung der Bremsanlage wird Bremsflüssigkeit und ein Entlüftungskit benötigt, das meist aus zwei Spritzen mit jeweils einem Schlauch und Adaptern zum Anschrauben an den Bremssattel und -hebel besteht. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass Sie ein Set mit den zu Ihrer Bremse passenden Adaptern kaufen.
Wie befüllt und entlüftet man eine hydraulische Bremse?
Zum Befüllen sowie zum Entlüften einer Bremse braucht man ein Entlüftungskit, das meist aus zwei Spritzen, einem Schlauch und Adaptern besteht. Beim Kauf muss darauf geachtet werden, ob das Kit auch zu der Bremse passt, die man befüllen möchte. Zudem wird selbstverständlich auch eine Bremsflüssigkeit benötigt, die ebenfalls mit dem Bremssystem kompatibel sein muss. Wenn sämtliches Werkzeug parat liegt, kann man auch schon loslegen. Zuerst befestigt man den Schlauch an einer der Spritzen und befüllt diese mit der Hydraulikflüssigkeit. Bei den meisten Herstellern muss nun eine Schraube am Bremssattel gelöst werden, in die man das Gewinde, das am Schlauch befestigt ist, einschraubt. Anschließend macht man dasselbe beim Bremshebel. Hier kommen auch oftmals Auffangbehälter anstelle von Spritzen zum Einsatz. Jetzt wird mit der Spritze, die am Bremssattel angebracht wurde, die Flüssigkeit in die Bremsanlage gedrückt, bis diese beim Ausgleichsbehälter austritt. Anschließend kann man sämtliches Zubehör abschrauben, die Verschlussschrauben wieder einschrauben und die Bremskraft testen.
Was bedeutet Fading?
Bei den Bremsvorgängen entsteht durch die Reibung zwischen Bremsbelag und -scheibe Wärme, die beide Bauteile erhitzt. Durch die steigende Hitze werden die Reibungskräfte und somit auch die Bremsleistung verringert. Dieser Effekt, der als Fading bezeichnet wird, tritt jedoch nur auf, wenn die Bremsen durch lange Abfahrten stark belastet werden. Im Alltag ist dieser Effekt kaum messbar. Um die Wärmeentwicklung zu verringern, kann man auf Bremsbeläge zurückgreifen, die den Fahrtwind zur Kühlung verwenden. Zudem sind Bremsscheiben erhältlich, die aus einem Verbund von Metallen bestehen und dadurch die Hitze besser ableiten. Die Scheibengröße spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Im Vergleich erhitzen sich kleine Rotoren schneller.
Warum quietscht meine Bremse?
Wenn beim Bremsvorgang ein lautes Geräusch ertönt, kann das verschiedene Ursachen haben. Zuerst sollte geprüft werden, ob die Bremsbeläge verschlissen sind. Wenn dies nicht der Fall ist, können auch Verunreinigungen der Verursacher sein. Wer eine Felgenbremse besitzt, sollte nun die Felge sorgsam mit einem geeigneten Mittel putzen. Wenn das Fahrrad mit einer Scheibenbremse ausgestattet ist, sollten Sie die Bremsscheibe gründlich reinigen. Zudem kann man die Beläge entnehmen und den Schmutz mit einem feinen Schleifpapier vorsichtig entfernen. Wenn diese Methoden keine Wirkung zeigen, kann man versuchen, das Problem durch den Wechsel der Beläge zu beheben oder direkt eine Werkstatt aufsuchen.
Welchen Vorteil bieten Bremssättel mit 4 Kolben?
Betätigt man die Bremshebel, drücken die Bremskolben den Bremsbelag auf die Scheibe. Gestaltet man den Belag zu groß, kann er von einem einzelnen Kolben nicht mehr gleichmäßig an die Scheibe gedrückt werden. Große Bremsbeläge haben jedoch einen geringen Verschleiß und die Wärmeentwicklung wird gemindert. Um diese Vorzüge zu nutzen, bauen viele Hersteller Bremssättel mit zwei Kolben auf jeder Seite.