Fahrrad-Bremsscheiben
Scheibenbremsen erfreuen sich heutzutage großer Beliebtheit. Das liegt daran, dass sie robust, verschleißarm und witterungsbeständig sind. Zudem verfügen sie über eine hohe Bremskraft, die sich sehr gut dosieren lässt. Für die Nutzung ist, wie es der Name schon verrät, eine Bremsscheibe notwendig. Diese wird an der Nabe des Laufrads befestigt. Betätigt man die Bremse, drücken die Beläge auf die Scheibe, wodurch das Fahrrad gebremst wird. Auf den ersten Blick denkt man, es handelt sich um eine einfache Scheibe aus Metall. Bei genauerer Betrachtung erkennt man jedoch, dass es ein High-Tech-Bauteil ist, das hohen Belastungen standhalten und viele weitere Eigenschaften mitbringen muss, um sichere Bremsvorgänge zu gewährleisten.
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weiterlesen ...Können an jedem Laufrad Bremsscheiben montiert werden?
Nein, da nicht jede Nabe eine Aufnahme für Bremsscheiben besitzt. Die Nabe ist das Mittelstück des Laufrads. Sie muss entweder mit einer Center Lock- oder einer 6-Loch-Aufnahme ausgestattet sein, damit man eine Bremsscheibe montieren kann.
Welche Scheibengrößen gibt es?
Bei Bremsscheiben wird der Durchmesser in Millimetern als Größenangabe verwendet. Die gängigsten Größen sind 160, 180 und 200 Millimeter. An Rennrädern werden jedoch auch Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 140 Millimetern montiert und Mountainbikes für harte Geländeeinsätze werden oftmals auch mit 220er-Scheiben ausgestattet. Eine größere Bremsscheibe sorgt für eine höhere Bremskraft. Der Fahrer merkt das vor allem dadurch, dass mit weniger Kraftaufwand auf dem Bremshebel eine höhere Bremsleistung erreicht wird. Dadurch kann man die Bremspower hervorragend dosieren. Jedoch kommt es auch schneller dazu, dass die Bremsen blockieren. Deshalb erfordert das Fahren mit einer großen Scheibe Übung und Fingerspitzengefühl. Zudem überhitzen große Scheiben nicht so schnell. Jedoch macht sich das nur bemerkbar, wenn man sie hohen Belastungen wie beim Downhill aussetzt.
Kann man jede beliebige Scheibengröße montieren?
Welche Größen man verwenden kann, wird von der Bremse, dem Rahmen und der Federgabel bestimmt. Im Regelfall macht der Hersteller Angaben dazu, für welche Scheibengrößen sie geeignet sind. Die Bremssättel eignen sich meist für mehrere Durchmesser. Rahmen und Federgabel sind nur auf eine Größe ausgelegt. Es gibt jedoch Adapter, die es einem ermöglichen, auch größere Rotoren zu verwenden. Es ist jedoch nicht möglich, eine Scheibe zu montieren, die kleiner ist als vom Hersteller angegeben.
Wie wird eine Bremsscheibe befestigt?
Entweder die Scheibe wird mit 6 Schrauben oder mit einem Center Lock-Ring befestigt. Der CL-Ring bietet einige Vorteile. Da der Bremsrotor bei dieser Befestigungsart auf eine Vielzahnaufnahme gesteckt wird, entsteht eine festere Verbindung, wodurch die Effektivität der Bremse gesteigert wird. Zudem spart man sowohl bei der Montage als auch bei der Demontage Zeit, da nur eine Schraube festgezogen oder gelöst werden muss. Jedoch benötigt man zum Festschrauben ein Spezialwerkzeug.
In der Regel ist der Sicherungsring mit einer Innenverzahnung ausgestattet. In diesem Fall wird dasselbe Tool benötigt, das auch zur Befestigung von Kassetten verwendet wird. Hat die Achse jedoch einen Durchmesser von 15 Millimetern oder mehr, dann ist der Befestigungsring mit einer Außenverzahnung ausgestattet. In diesem Fall benötigt man einen Innenlagerschlüssel, der auch bei der Montage von Hollowtech-II-Lagern zum Einsatz kommt. Wer eine 6-Loch-Bremsscheibe an einer Center-Lock-Aufnahme montieren möchte, kann auf einen Adapter zurückgreifen. Einen Center-Lock-Rotor an einer 6-Loch-Aufnahme zu befestigen ist jedoch nicht möglich.
Muss der Rotor vom selben Hersteller wie die Bremse sein?
Bremse und Bremsscheibe müssen nicht vom selben Hersteller sein. Jedoch muss die gewählte Scheibe mit dem Material des Bremsbelags kompatibel sein. Die meisten Rotoren eignen sich sowohl für metallische als auch für organische Bremsbeläge. Es gibt aber Ausnahmen, deswegen sollte man beim Kauf unbedingt auf diese Angabe achten.
Was bedeutet Fading?
Bei den Bremsvorgängen entsteht durch die Reibung zwischen Bremsbelag und -scheibe Wärme, die beide Bauteile erhitzt. Durch die Hitze werden die Reibungskräfte und somit auch die Bremsleistung verringert. Dieser Effekt, der als Fading bezeichnet wird, tritt jedoch nur auf, wenn die Bremsen durch lange Abfahrten stark belastet werden. Im Alltag ist dieser Effekt kaum messbar. Um die Wärmeentwicklung zu verringern, kann man auf Bremsbeläge zurückgreifen, die den Fahrtwind zur Kühlung verwenden. Zudem sind Bremsscheiben erhältlich, die aus einem Verbund von Metallen bestehen und dadurch die Hitze besser ableiten. Die Scheibengröße spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Im Vergleich erhitzen sich kleine Rotoren schneller.
Shimano Ice Technologies Freeza
Bremsscheiben mit dieser Technologie wurden entwickelt, um das Fading zu vermeiden. Sie werden in einem 3-lagen Sandwichverfahren hergestellt, denn durch diesen Aufbau wird Wärme hervorragend abgeleitet. Der Kern besteht aus Aluminium und ist auf beiden Seiten von einer Schicht aus Edelstahl eingefasst. Zudem sorgt die Freeza Form dafür, dass der Rotor durch den Fahrtwind gekühlt wird. Denn der Kern aus Aluminium ist nach Innen etwas größer, wie die Außenwände aus Edelstahl. Durch diese Maßnahmen wird die Wärmeentwicklung erheblich reduziert. Dadurch wird sowohl für eine gleichbleibende Performance als auch für äußert leise und verschleißarme Bremsvorgänge gesorgt.
Wann ist ein Rotor verschlissen?
Wenn die Materialstärke unter einen Wert von 1,6 Millimetern fällt, sollte die Scheibe schnellstmöglich getauscht werden. Eine Angabe in gefahrenen Kilometern kann man hierzu nicht machen, da der Verschleiß durch viele Faktoren beeinflusst wird und je nach Fahrstil, Hersteller und Preisklasse stark variiert.